St. Sebastianus Schützenbruderschaft Wemb 1710 e.V.

St. Sebastianus Schützenbruderschaft
Wemb 1710 e.V.

Unsere Geschichte

Historie der Schützenbruderschaft Wemb

Viele Informationen sind aus der Festschrift aus dem Jahre 1985 entnommen.

Wenn es auch für die Schützenbruderschaft kein urkundlich nachweisbares Gründungsdatum gibt, so lässt sich doch die Geschichte an Hand der Königsplaketten bis in das Jahr 1710 zurückverfolgen. Historisch  ist in diesem Zusammenhang interessant, dass die ersten Schützenvereine in Flandern um 1300 entstanden sind und sich bald besonders am Niederrhein ausgebreitet haben. Ursprünglich hatten sie Schutz- und Verteidigungsaufgaben und dienten zum Schutze von Hab und Gut der wehrlosen Bevölkerung. In friedlichen Zeiten wurden zur Stärkung des Zusammengehörigkeitsgefühls Feste der Freude und des Frohsinns veranstaltet. Daraus entwickelten sich sportliche Wettkämpfe, bei denen man sich beim Schießen um die Königswürde gemessen hat.  Aufgabe der Bruderschaft ist es, die drei Werte zu schützen, die auch auf ihrem Banner stehen: Glaube, Sitte und Heimat.

Nach mündlicher Überlieferung sollen beim Neubau der Wember Pfarrkirche im Jahre 1896 für die Spitzen der Gebetsstöcke (Bruderstäbe) Schützenplaketten gestiftet worden sein. Dies erklärt auch, dass aus den Jahren 1806-1884 keine Plaketten vorhanden sind. Lediglich die Plakette des Schützenkaisers P. Nießen von 1879 ist noch vorhanden. Die Plaketten wurden zwar einem würdigen Zweck zugeführt, aber es ging ein hoher dokumentarischer Wert verloren. Solche Vorgänge sind auch von anderen Bruderschaften (z.B. Veert) bekannt. Die Ursache lag sicherlich in der Geldverlegenheit, in der sich viele Bruderschaften offensichtlich nicht selten befanden. Aus den noch vorhandenen Plaketten geht weiter hervor, dass sich „Wemb“ bis 1750 noch „Wim“ nannte und ab 1751 „Wem“. Wann der Name „Wemb“ entstanden ist, ist leider nicht ersichtlich, da ab 1806 bis 1878 alle Plaketten fehlen und auf der Plakette 1879 bereits der Name „Wemb“ verzeichnet ist.

Nach dem 1. Weltkrieg drohte die Junggesellenbruderschaft auseinanderzufallen, da die Männer nach dem Krieg vom Schießen die Nase voll hatten. Im Jahre 1923 versuchte Gerhard Stammen dann mit acht Personen die Bruderschaft wieder aufleben zu lassen. Jeder bekam einen Posten; Hauptmann, Adjutant, Major, 3 Fahnenoffiziere und 2 Mann liefen als „viel Volk“ hinterher. Im Jahre 1925 waren dann wieder so viele Leute mobilisiert worden, dass ein Vogelschießen stattfand. König wurde hierbei Wilhelm Blenkers mit Königin Johanna van Wickeren. 1925 war auch das Jahr für neue Statuten. Als Eintrittsgeld in die Bruderschaft wurden 2 Reichsmark erhoben, als Beitrag wurden vierteljährlich 0,30 Reichsmark kassiert. Der Posten des Majors und des Adjutanten wurden meistbietend ersteigert, weil man gerne reiten wollte.

Damals, und diese Tradition hat sich bis heute in leicht abgewandelter Weise erhalten, fanden schon Ausflüge statt und zwar mit dem Fahrrad. Früher endeten diese meist auf irgendeiner Kirmes. Dort löste sich die Gruppe ungezwungen auf, da man neue Mädchen kennengelernt hatte und diese dann nach Hause bringen musste.

Im 2. Weltkrieg wurden Königssilber und Vereinsfahne von Paul Valkysers in Sicherheit gebracht. Ihm ist es zu verdanken, dass die wertvollen, historischen Dokumente bis heute erhalten sind. Da nach dem 2. Weltkrieg der Gebrauch von Feuerwaffen strengstens untersagt war, wurde ab 1947 das Vogelschießen mit der Armbrust abgehalten. Ab 1952 wurde mit Luftgewehr geschossen, wobei als Vogel eine Rübe diente. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Bruderschaft ein Junggesellen-Schützenverein. Ab Oktober 1952 konnten auch verheiratete Männer der Bruderschaft beitreten. Der bisherige St. Sebastianus-Junggesellen-Schützenverein wurde in eine St. Sebastianus Schützenbruderschaft umgewandelt. Ab 1954 konnte man dann mit Kleinkalibergewehr auf den hölzernen Vogel schießen.

Dass die St. Sebastianus Schützenbruderschaft immer sehr eng mit der Kirche verbunden war, geht auch daraus hervor, dass nach dem 2. Weltkrieg, als die Kirchenglocken für Munition eingeschmolzen worden waren, von der Bruderschaft 300,- DM gestiftet wurden, als Grundstock zur Anschaffung neuer Glocken. Der Betrag wurde durch ein Theaterspiel, das die Bruderschaft zu diesem Zweck aufführte, zusammengekommen. Die neuen Glocke wurden am 08.Mai 1956 von der Firma Feldmann und Marschel in Münster gegossen um am 12.Mai 1956 an der Pfarrkirche feierlich eingeholt. Am 13.Mai 1956 fand dann die feierliche Glockenweihe durch Dechant Heinrich Maria Janssen, Kevelaer unter Assistenz von Pfarrer Scholten aus Wemb statt.

1965 wurde durch den Einsatz der Schützenbrüder ein neuer Schießstand auf der Wiese bei Hermann Borkes errichtet. Durch eine Brücke wurde der Schießplatz von der Bruchstraße aus zugänglich gemacht. Die Einweihung erfolgte im selben Jahr beim Vogelschießen. Es war einer der ersten Schießstände, welcher aus Schusskasten, Traverse mit Schusskanal und Kugelfang bestand. Die Gesamtausführung erhielt durch das Ordnungsamt Weeze das Prädikat „sehr gut“.

1975 wurde erneut der neue Vogelstand durch Eigenleistung der Schützenbrüder errichtet. Das Grundstück wurde von Hermann Josef Borkes zur Verfügung gestellt. Der Mast wurde aus einem Teilstück eines alten Baukranes hergestellt. Die Gewehrhalterung wurde von den Bruderschaften Wemb, Hees Baal und Twisteden gemeinsam angeschafft. Jede Bruderschaft baute in Eigenleistung einen Kugelfang und zwar in Gemeinschaftsarbeit in der Scheune bei Gerd Ingenhaag. Alle Schützenbrüder, die daran beteiligt waren, können sich sicher noch an den sehr kalten Winter erinnern, wo man mit „flüssigem Heizmaterial“ immer wieder nachhelfen musste. Erster König an dem neuen Schießstand wurde 1975 Josef Linsen.

1977 marschierte die Schützenbruderschaft mit zwei neuen Schwenkfahnen auf. Otto Götsche, von Beruf Maler und Präsident der Geselligen Vereine, hatte es sich zur Aufgabe gemacht, diese beiden Fahnen herzustellen. Die eine Fahne drückt den Grundsatz der Bruderschaft aus: Glaube, Sitte, Heimat. Für den Glauben wählte er als Motive die Wember Kirche. Die Wember Mühle steht unverkennlich als Zeichen für Heimat. Auf der anderen Fahne ist das Schützenemblem dargestellt. (Diese sind unter der Rubrik Bruderschaftsfahnen/Schwenkfahnen zu finden)

Neben der Historie spielen auch viele Traditionen eine wichtige Rolle. So treffen sich die Schützenbrüder jährlich zum Patronatsfest (20. Januar) zum gemeinsamen Gottesdienst. In heutiger Zeit wird dies immer am nächstgelegenen Samstag abgehalten. Anschließend gibt es im Lokal ein reichhaltiges Frühstück. Danach wird die Zeit zum Kartenspiel und gemütlichem Beisammensein genutzt. Auch wird der traditionelle Sebastianus-Weckmann ausgewürfelt (gedobbelt).

Eine fast 100-jährige Tradition ist  alljährlich zu Fastnacht das Ringverdobbeln. Ab Neujahr besuchen jeweils zwei Schützenbrüder in verschiedenen Bezirken alle Wember Familien, um zu sammeln. Für 1,- DM (heute 1 €) wird fünfmal gewürfelt (gedobbelt). Dabei werden die Würfel von den Schützenschwestern- und Brüdern auf einen tiefen Porzellanteller fallen gelassen, bis der glückliche Gewinner ermittelt ist.